Künstler

Entdecken Sie unsere Künstler von A bis Z


Johann Joseph Endletsberger
Mit dem Begriff des Kunstbillets wird vorallem der Name des Wiener Münzgraveurs Joseph Endletsberger, dessen Initialen viele der aufwendigsten Exemplare schmücken, in Verbindung gebracht. Geboren 1779 in St. Pölten in Niederösterreich, verdingte er sich anfangs als Graveur in Wien und Prag. Von ihm gingen vermutlich die ersten, anonymen Inserate für Kunstbillets aus. Bereits in dieser Zeit muss er erste Glückwunschbillets gestaltet haben. Ab 1820 gab sich „J. E.“ ausdrücklich als deren „Erfinder und Verfertiger“ zu erkennen. Dass er seine Kunstbillets signierte, zeigt nicht nur sein Selbstbewusstsein, sondern auch das seinerzeit hohe Ansehen dieser Kunstgattung, was sich auch in zahlreichen Fälschungen seiner Werke ausdrückte. Mit der Signatur reagierte er vermutlich nicht einzig auf Plagiate, sondern auch auf die Tatsache, dass mit den Initialen „J. R.“ für Joseph Riedl ein fast ebenbürtiger Konkurrent auf den Plan getreten war. Johann Joseph Endletsberger verstarb 1856 in Wien.
Johann Christoph Erhard
In den "Club 27", einer Liste von Rockmusikern, die nach exzessivem Lebenswandel jung verstarben, wird Johann Christoph Erhard wohl nie aufgenommen werden, obgleich er noch kurz vor seinem 27. Geburtstag verschied. Denn obwohl dem Künstler die Rockmusik natürlich völlig unbekannt war, hätte er aus heutiger Sicht diese Anerkennung verdient. Denn auch er durchlebte ein kurzes, von psychischer Aufruhr bewegtes Leben und hinterließ ein relenavtes Werk für die Nachwelt. Durch die kunstsinnige Familie gefördert, erhielt er Zeichenunterricht in der Werkstatt des Ambrosius Gabler, wo er Johann Adam Klein kennenlernte, der ihn als Freund fortan begleitete. Beide verband die Leidenschaft für ausgedehnte Studienausflüge und genaue Naturstudien. Trachtentragende Einheimische, häufig in Begleitung von Tieren, sowie die allgegenwärtigen Soldaten der Napoleonischen Kriege, sind stetig wiederkehrende Protagonisten. Italien zog Erhard immer wieder in seinen Bann, wo er die Nähe der deutschen Künstler in Rom suchte. Hier machte sich spätestens der melancholische Zustand seiner Psyche bemerkbar. Halluzinationen führten zu einem ersten Suizidversuch um Weihnachten 1820, dem weitere folgten. Im Januar 1822 verstarb er in Rom an den Verletzungen eines selbst zugefügten Pistolenschusses.
Rolf Escher
1936 in Hagen geboren, besuchte Rolf Escher die Kunstakademie Düsseldorf und gründete früh sein erstes Atelier. Die Eröffnung einer florierenden Radierwerkstatt 1968 in Essen-Stadtwald, machte ihn in der Folge zu einem Meister der Radierung. Die Vielzahl von nationalen und internationalen Auszeichnungen zeugen von seiner Anerkennung. Der Erfolg seiner Druck- und Zeichenkunst fand auch in etlichen Ausstellungen, beispielsweise in der Bibliothèque Royale Albert I. in Brüssel, dem Art Institute of Chicago und dem Museum Folkwang in Essen seinen Niederschlag. Bis ins Jahr 2000 gab der Künstler im Rahmen von Lehrtätigkeiten sein Wissen weiter, seither widmet er sich einzig der Kunstschöpfung. In Eschers Werken domnieren Orte und Gegenstände, die von menschlichem Einwirken berichten oder daran erinnern, jedoch zumeist ohne den Menschen physisch darszustellen. Die Räume und Requisiten erzählen selbst über die dortigen Geschehnisse und den Lauf der Geschichte.
Tobias Gellscheid
Wie zeitgemäß die altvorderen Drucktechniken sein können, beweist Tobias Gellscheid. Geboren 1983 in Pößeck erlernte er von 2000 bis 2003 das Handwerk des Holzbildhauers in Flensburg. Fünf Jahre lang lebte er in Südtirol als freischaffender Bildhauer, um nach einem Jahr als Restaurator eines Thüringer Schlosses an der Kunsthochschule in Halle zu studieren. Seit 2011 ist Gellscheid künstlerischer Mitarbeiter des dortigen Landesamts für Denkmalpflege & Archäologie. Seine Werke offenbaren das Herz eines Handwerkers und intellektuellen Künstlers gleichermaßen. Die Holzstiche, Holzschnitte und Lithographien betrachten die Tradition der Druckgraphik der Altmeister wie Dürer mit einem Augenzwinkern und spielen mit gesellschaftskritischen Elementen. Gellscheid entlehnt Figuren aus der Popkultur und fügt sie in mittelalterliche Bildkompositionen ein. Viele Graphiken zeugen auch von intensiver Dynamik und dionysischen Emotionen, die der Künstler in handwerklicher Perfektion momenthaft auf Papier bannt.
Gotthelf Leberecht Glaeser
<ul><li>Geboren am 11. Juli 1784 in Pegau bei Leipzig</li><li>Sohn von Johann Friedrich Gotthelf Glaeser (Kantor und Schuldirektor) und Christiane Hübler&nbsp;</li><li>Schüler von Friedrich August Tischbein an der Leipziger Kunstakademie, beeinflusst von Anton Graff&nbsp;</li><li>ab 1812 als großherzoglicher Hofmaler in Darmstadt tätig&nbsp;</li><li>lebte von 1820 bis 1823 in Frankfurt am Main&nbsp;</li><li>Mitglied der Freimaurerloge Johannes Evangelist zur Eintracht in Darmstadt&nbsp;</li><li>Spezialisiert auf Porträtmalerei und allegorische Darstellungen&nbsp;</li><li>Sein Stil wurde von Kunsthistoriker Heinrich Ragalle als "beseelter Realismus" beschrieben&nbsp;</li><li>Bekannte Porträtierte: Christiane Schumann (Mutter des Komponisten Robert Schumann), Großherzogin Luise, Prinz Christian von Hessen-Darmstadt, Schriftsteller August Schumann&nbsp;</li><li>Werke im Schlossmuseum Darmstadt, Hessischen Landesmuseum Darmstadt und Jewish Museum in New York&nbsp;</li><li>Verstorben am 19. Mai 1851 in Langen bei Darmstadt</li></ul>
Carl Wilhelm Götzloff
1799 in Dresden-Neustadt geboren, trat Götzloff 1814 das Studium unter renommierten Malern wie Caspar David Friedrich an der Königlichen Kunstakademie in Dresden an. Die siebenjährige Lehre endete mit dem Erhalt einer akademischen Auszeichnung. Ganz Kind seiner Zeit zog es Götzloff 1821 mit einer Leidenschaft nach Italien. Stipendien und royale Aufträge ermöglichten ihm in den nächsten Jahren Aufenthalte und Studien in allen wichtigen Kunstzentren darunter Rom, Neapel und Sizilien. Vielfach traf er Künstlerkollegen ´wie Joseph Anton Koch und etablierte sich und seine Kunst an den europäischen Adelshöfen. Er arbeitete als Hofmaler für das Königreich beider Sizilien und die russische Kaiserin. Auf diese glücklichen, erfolgreichen Zeiten folgten in den letzten Lebensjahren allerdings Misserfolge und Schicksalschläge. In der Zeit nach dem Tod der Ehefrau 1855 versuchte Götzloff vergeblich in Deutschland erneut Fuß zu fassen. Er starb 1866 in Neapel.
Josef Grassi
Josef Grassi wurde als Sohn des Goldschmiedes Ottilio Grassi 1757 in Wien geboren und schon im Alter von 11 Jahren an der Wiener Akademie aufgenommen. Bald erlangte er als Porträtmaler hohes Ansehen beim Wiener Adel. Im Jahre 1791 siedelt er nach Warschau über, kehrte allerdings aufgrund der kriegerischen Unruhen nach vier Jahren nach Wien zurück. Es folgten zahlreiche Reisen, bis Grassi 1799 zum Professor für Poträtmalerei der Dresdner Akademie ernannt wurde. Die Jahre zwischen1808 bis 1810 und 1816 bis 1821 lebte er erneut in Rom und bekleidete dort das Amt des Studiendirektors der königlich sächsischen Pensionäre. Er wurde mehrfach ausgezeichnet und gehörte verschiedenen Akademien an. Grassis Œuvre ist in erster Linie von Adelsporträts bestimmt, die sich meist an englischen Vorbildern orientierten. Er starb im Januar 1838 in Dresden.
Jakob Friedrich Peipers
Der 1805 in Elbersfeld geborene Peipers musste bereits in jungen Jahren den Tod beider Eltern verkraften. 1821 verließ er die Heimat um bis 1825 an der privaten Architekturschule Friedrich Weinbrenners in Karlsruhe zu studieren. Kurz darauf folgte die praktische Ausbildung bei Franz Christian Gau in Paris. Bis 1829 verblieb er in Frankreich und reiste von dort aus mehrfach nach Italien, eine Destination die ihn auch im weiteren Leben immer wieder anziehen sollte. Ein Jahr später ließ er sich in Frankfurt als Architekt nieder. Von 1840 bis 1844 führte er die heute lediglich im Skulpturenschmuck erhaltene alte Börse am Paulsplatz in Frankfurt aus und wurde indessen in die Britische Architektenkammer (RIBA) aufgenommen. Angesichts der Tatsache, dass ein selbstständiges architektonisches Werk Peipers‘ heute nicht mehr greifbar ist, erscheinen die zahlreichen in Italien entstandenen Zeichnungen umso wertvoller, denn gleichwohl sie nicht die Architektur zum primären Inhalt haben, begriff sich Peipers stets als Architekt, der stolz mit "Peipers, Architekt" signierte. Anerkennung für sein Werk erhielt er durch den mehrfachen Vorsitz der Frankfurter Künstlergesellschaft. Er verstarb 1878 in seiner Wahlheimat Frankfurt am Main.
Leo Primavesi
Leo Primavesi wurde 1871 in Köln geboren. Darüber hinaus existieren nur wenige gesicherte biographische Angaben. Sicher verbrachte er viele Jahre in Italien, sein Name lässt die italienischen Wurzeln erahnen. Am Golf von Neapel und auf der Insel Capri schuf er Zeichnungen und Aquarellskizzen von Landschaften, Architekturen und vor allem Bildnisse von jungen Italienierinnen in der volkstümlichen Tracht. In seinen Zeichnungen, nicht zuletzt den Bildnissen nahestehender oder flüchtig bekannter Frauen, findet sich eine momenthafte, innige Schönheit. Während des 1. Weltkriegs wurde der Künstler von 1914 bis 1919 in ein Internierungslager auf der bretonischen Île Longue gebracht. Die Gefangenschaft hatte für Primavesi eine ambivalente Bedeutung, war er doch mit zahlreichen Intellektuellen und Künstlern gemeinsam eingesperrt. Zusammen arbeiteten diese an der Herausgabe einer Lagerzeitung und waren kulturell sowie künstlerisch tätig. Gleichwohl lässt seine Hinwendung zum Symbolismus die Sehnsucht nach Freiheit erahnen.